Musik auf Reisen, Reise in der Musik (September 2024)

Music in the journey, journey in the music
Musik auf Reisen, Reise in der Musik

Die Beteiligten

Die persische Künstlergruppe “Hello Baba” unter der Leitung von Vahid Airian verbindet traditionelle persische Musik mit modernen Klängen und interpretiert Gedichte großer persischer Dichter, wie Hafez, Chayyām und Rumi in mystisch-sufistischer Weise. Dabei wird Musik und Dichtung auf Reisen immer wieder neu interpretiert und entwickelt sich im Austausch mit anderen Kulturen weiter. Der deutsche Verein “East West Circle”, ansässig in Bremen, führt westliche und östliche Kultur- und Musikinitiativen zusammen und fördert durch kulturellen Austausch gegenseitiges Verständnis unterschiedlicher Kulturen in den Partnerländern und in Deutschland. Hello Baba und East West Circle hatten bereits engere Kontakte auf dem jährlich im Dezember stattfindenden Musikfestival zu Ehren des persischen Dichters Rumi in Konya, Turkey, wo es bereits zu gemeinsamen Auftritten persischer und deutscher Künstler kam.

Hello Baba komponiert eigene Musik und lässt sich dabei von der poetischen Weisheit legendärer persischer Dichter wie Omar Khayyam, Hafez und Rumi inspirieren. Jedes Lied spiegelt tiefe emotionale und philosophische Erkenntnisse über Existenz, Liebe und Spiritualität wider. Das farbenfrohe Arrangement des Ensembles besteht aus traditionellen persischen Instrumenten wie Tanbur (einer Laute) und Daf (einer Rahmentrommel), das mit modernen Einflüssen verwoben wird.

In dem Vorhaben entwickelt und präsentiert Hello Baba gemeinsam mit deutschen Künstlern (Tänzer, Musiker) ein Konzertprojekt, das dem Publikum die mystische Tiefe der persischen Musik und Dichtkunst darbietet und Bezüge zur deutschen Kultur herausarbeitet, insbesondere die Verehrung von Hafez durch Goethe in seinem West-Östlichen Diwan. Die Projektentwicklung fand im August, der Aufenthalt in Deutschland und Europa für Proben und Aufführungen im September statt. Eine Abschlusspräsentation war für Dezember in Konya, Turkey anlässlich des Musikfestivals zu Ehren des persischen Dichters Rumi vorgesehen.

Künstlerisches Konzept

Die Idee entstand während Begegnungen der persischen Künstlergruppe Hello Baba mit Mitgliedern von East West Circle aus Bremen auf dem jährlich im Dezember stattfindenden Musikfestival zu Ehren des persischen Dichters Rumi in Konya, Türkei. Die persischen Künstler von Hello Baba interpretierten mit Ihrer Musik Gedichte u. a. von Saadi, Hafez und Maulana (Rumi). KünstlerInnen aus Deutschland (Musik und Tanz) aus dem Umfeld der Vereins East West Circle bereicherten die Auftritte mit eigenen Einflüssen. Aus den Begegnungen in Konya entstand eine gemeinsame Musikreise durch Indien Anfang 2024 auf der sich die Idee festigte, altorientalische Dichtkunst und Musik zu verbinden mit deutscher und europäischer Kultur, insb. repräsentiert durch Johann Wolfgang von Goethe, der mit seinem West-östlichen Divan eine Seelenverwandtschaft mit dem Jahrhunderte früher lebenden persischen Poeten Hafez offenbart hatte*. Die Ideen mündeten in einem Vorhaben, das eine für das Publikum in Deutschland und Europa verständlich aufbereitete Konzertreise zum Ziel hatte, mit einer Abschlussveranstaltung am Ursprung der Begegnung der beiden Welten in Konya.

Musik und Poesie von Hello Baba wurden in diesem Vorhaben verbunden mit künstlerischen Beiträgen musikalischer und tänzerischer Art aus Deutschland und Europa. Die Aufführungen wurden unterlegt mit Übersetzungen der altpersischen Poesie und der Verknüpfung mit Gedichten des West-östlichen Diwans von Goethe dem Publikum nahegebracht werden.

Zusätzlich zu den musikalischen Ausdrucksformen wurde durch Künstler aus Deutschland die hypnotisierende Tradition des wirbelnden Derwisch-Tanzes integriert, der die spirituelle Reise zur Überwindung des Selbst symbolisiert, um die Liebe und Einheit mit dem Göttlichen darzustellen. Diese Symbiose zwischen Musik und Tanz bot ein eindringliches Erlebnis, das die Zuhörer in seinen Bann zog und in die Mitte der Sufi-Weisheit einführte.

Bedeutung des Projektes

Für die künstlerische Szene in persischen Raum hat dieses Projekt herausragende Bedeutung. Im Land des Antragstellers wird die Relevanz der eigenen Kultur und deren Sichtbarkeit nach Außen deutlich gemacht. Kulturelle Exzellenz, die häufig im Verborgenen stattfindet, wird sichtbar, anderen kulturelle Akteure werden ermutigt, sich auch stärker nach außen zu präsentieren.

Gleichzeitig ist es ein großes Anliegen des Künstlerkollektivs Hello Baba, persische Musiktradition und Dichtung auch im europäischen Ausland zu präsentieren, Zusammenhänge mit der europäischen Kultur aufzuzeigen und damit einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis von Kulturen zu leisten.

Umgekehrt ist es dem deutschen Verein East West Circle wichtig, durch kulturelle Zusammenarbeit mit östlichen Kulturinitiativen in Deutschland und Europa ein Bewusstsein für die östliche Kultur und Zusammenhänge mit der eigenen Historie zu schaffen. Dies wird auch als wichtiger Beitrag für die Integration und Akzeptanz von Migrantinnen und Migranten aus dieser Region gesehen.

Aufführungen

  • 11. September: Aufführung in Hannover (Kulturpalast Linden)
  • 14. September: Aufführung in Hamburg (Bürgersaal Wandsbeck)
  • 15. September: Aufführung in Bremen (Haus im Park)
  • 17. September: Aufführung in Paris
  • 20. September: Aufführung in Rom
  • Dezember: Konya, Türkey

Wir danken für die freundliche Unterstützung:

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*Professor Henri Masse, Professor an der Sorbonne-Universität in Frankreich, der sein Leben der persischen Literatur gewidmet hat, sagte in einer seiner Vorlesungen: „Ich habe keine andere Wahl, als zu vergleichen und zu sagen, dass die persische Literatur auf vier Hauptpfeilern basiert: Ferdowsi, Saadi, Hafez und Maulana. Ferdowsi ist dem griechischen Homer ebenbürtig […]. Saadi erinnert uns an den Philosophen Anatole France […]. Hafez ist vergleichbar mit dem deutschen Goethe. Natürlich betrachtet sich Goethe als einen Schüler von Hafez und ist sich der Brise bewusst, die aus seiner Welt zu ihm wehte. Und was Rumi betrifft….. Ich habe kein Gesicht auf der Welt gefunden, das Rumi mit ihm vergleichen könnte, er ist einzigartig und wird einzigartig bleiben.“